Die Zeit auf der ersten Kinder-ITS
Da waren wir nun: im zweiten Krankenhaus auf der Intensivstation für Kinder. Der erste Schock – die Diagnose – lag nun hinter uns. Die erste Nacht ohne unseren Schatz war komisch, nicht erholsam und geprägt von vielen Gedanken und Sorgen.
Am kommenden Tag sollte unser Sonnenschein in das CT, um dort genauer zu schauen, wie seine Organe aussehen. Wir erhielten dann einen Anruf – er hatte einen Herzstillstand, als er vom CT wieder in sein Zimmer geschoben wurde. Schockzustand! Was nun? Die Reanimation habe nicht lange gedauert und sie gehen nicht davon aus, dass er dadurch bleibende Schäden davon tragen würde. Wir machten uns selbstverständlich schnellstens auf den Weg ins Krankenhaus – er lag unverändert da: viele Schläuche führten von seinem Körper zu Maschinen.
Relativ schnell kam eine Psychologin, die uns Beistand leistete. Sie hörte sich unsere Geschichte, unsere Ängste und Sorgen an.
Wir lernten langsam mit der Situation umzugehen: Wir durften ihm den Mund mit Tee auswaschen, ihm Augentropfen geben, damit diese nicht austrocknen (schon von Anfang an hat er mit leicht geöffneten Augen geschlafen, leicht gruselig) und ihm den Mund eincremen. So hatten wir das Gefühl, dass wir etwas nützliches tun können.
Leider stieg seine Körpertemperatur immer wieder an. Die Ärzte und Schwestern waren bemüht ihm Mittel gegen das Fieber zu geben (es darf ja nicht ständig was gegeben werden). Immer wenn die Temperatur anstieg, stieg auch seine Herzfrequenz an. Deshalb hatte er in dieser Zeit noch 2 weitere Herzstillstände. Bei einem waren wir dabei – kein schöner Anblick und ein extrem starkes Gefühl von Hilflosigkeit.
Am Sonntag war Oma-Opa-Besuchstag. Bevor sie zu ihm ans Bett gingen, zeigten wir ihnen Bilder von unserem Schatz. So hatten sie bereits die Möglichkeit sich emotional auf den Anblick, den sie erwartet, vorzubereiten. Natürlich ist die Realität immer härter und schlimmer anzusehen, dennoch war es uns wichtig, dass Oma und Opa nicht nur am Bett weinten und so „ihre Zeit“ (insgesamt war es nur eine Stunde) vergeudeten.
Nach einer Woche hatte sich kaum eine Verbesserung gezeigt, das Herz war weiterhin viel zu groß und die Medikamente schlugen nicht so an wie erhofft. Aus diesem Grund hatte sich der Professor mit anderen Kliniken in Verbindung gesetzt und einen Platz am Berlin Heart in Freiburg für uns ausfindig machen können.
Am 08.08.2019 flog unser Schatz also das zweite Mal mit einem Helikopter – diesmal nach Freiburg im Breisgau. Wir fuhren beide mit dem Auto hinterher. Und auch diesmal: der Kleine war schneller als wir.
Über Kommentare würde ich mich freuen 😉
Tina