
Die Zeit des Wartens…
Die Zeit am Berlin Heart war geprägt von Hochs und Tiefs.
Unser Schatz erholte sich nach der OP recht gut. Der Medikamentenentzug machte ihn ziemlich zu schaffen. Er hatte Morphin, Sufenta und sicherlich noch einige andere Mittel zur Schmerzreduktion und Sedierung bekommen. Die wurden langsam reduziert und er nutzte zum ersten Mal einen Nuckel (Zuhause wollte er nie einen) scheinbar als Kompensation. Dann bekam er noch ein Mittel Names Dexdor, was ihn etwas ruhiger werden ließ.
Nach 2 Wochen etwa durften wir von der Intensivstation auf die Normalstation, es war also Ende August. Die Herren der Kardiotechnik hatten das große Gerät des Berlin Hearts noch transportfähig gemacht und eine Autoschale aufgeschnallt – so konnte er dann in das andere Haus im Krankenwagen transportiert werden.
In der Zeit durften wir dann auch in das Elternhaus des Herzklopfen Vereins umziehen und das war wirklich toll. Wir hatten oben unser Zimmer, unten eine Terrasse für ein wenig Entspannung und dank Petra und den anderen Muttis und Vatis fühlten wir uns dort richtig wohl. Unsere (wie wir sie immer liebevoll nennen) Hausmutti Petra war auch immer für ein Pläuschchen bereit, wir tauschten uns aus, sie fieberte mit uns und wir konnte auch einfach mal über andere Dinge reden und so den Kopf frei kriegen.
Auf der Normalstation Noeggerath angekommen war es für uns eine ziemliche Umstellung – aber wir freuten uns drauf. Wir durften ganz viel selber machen. Das Herausnehmen und dabei der Umgang mit den Schläuchen (Berlin Heart und die noch laufende Infusion) wurde uns gezeigt, wir konnten jederzeit unsere Fragen stellen, uns wurde immer schnell geholfen und wir waren rundum zufrieden mit den liebevollen Schwestern auf der Station. Nur der Entzug vom Dexdor machte uns etwas zu Schaffen. Er hatte noch nie aus einer Flasche getrunken, wurde bis zur Klinik vollgestillt und nun musste er. Der Entzug machte ihn aber irgendwie nicht wirklich aufnahmefähig und er war quengelig. Als das Medikament aber endlich raus war trank er super aus der Flasche und nahm auch langsam zu.
Es ging also schön bergauf und wir waren glücklich unseren Sonnenschein wieder lachen zu sehen – ein wirklich unbeschreiblich tolles Gefühl, wenn man bedenkt, was der Kleine und auch wir in der kurzen Zeit irgendwie durchmachen mussten. Er fühlte sich in seinem kleinen Zimmer wohl, hatte immer viel Spielzeug um sich herum (die Schwestern brachten ihm so viel bis sein Bett voll war) und auch wir freundeten uns mit der Situation an. Die Großeltern und auch seine Tante kamen ihn besuchen und wir verbrachten in dem kleinen Zimmer unsere Familienzeit – kuschelnd auf dem Stuhl oder spielend auf einer Matte am Boden. Auch die Physiotherapeutin war unheimlich bemüht und freute sich über die Dinge, die unser Schatz noch konnte, obwohl er nun so lange im Bett lag und nichts gemacht hat.
Dann kam aber das erste Tief: Am 17.09.2019 stellten wir fest, dass er seinen rechten Arm und sein rechtes Bein kaum noch bewegt. Wenn wir sie hochgenommen und fallengelassen haben, hat er sie einfach runterfallen lassen ohne sich dagegen zu „wehren“ und dann wild herumzurudern. Wir haben einer Schwester Bescheid gesagt, sie dem Arzt und dann saßen wir ganz schnell wieder im Gebäude der Intensivstation. Unser Schatz wurde in ein CT geschoben (das hat ewig gedauert) und da konnte man sehen, dass er einen Schlaganfall auf der linken Hirnhälfte erlitten hat. Uns wurde Mut gemacht, dass er noch so klein ist, ist ein Vorteil und er könne das in Zukunft gut kompensieren.
Bei Fragen und Anregungen könnt ihr gern in die Kommentare schreiben. Ich freu mich!
Tina